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Angestellte träumen von Selbständigkeit

Gebäude Werkerei

 

In der Schweiz werden immer mehr neue Firmen gegründet. Oft endet der Traum der Selbständigkeit aber vorzeitig – vor allem für die Jungen.

Der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, ist in der Schweiz weit verbreitet: Laut einer Umfrage von Geschäftspartner.ch würden rund 70 Prozent der Angestellten die erfolgreiche Selbständigkeit einer Lohnerhöhung vorziehen. Die aktuellen Daten des Bundesamt für Statistik (BFS) zeigen, dass in den letzten Jahren auch immer mehr Leute den Schritt in die Selbständigkeit wagten: 2013 wurden in der Schweiz 12’440 neue Firmen gegründet – die höchste Zahl seit 2001.

Laut Adrian W. Müller, Leiter des Center for Innovation & Entrepreneurship an der ZHAW School of Management and Law, sind in der Schweiz Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Flexibilität und der Wunsch, eine eigene Idee zu realisieren, sehr wichtige Treiber für die berufliche Selbstständigkeit. «Nicht selten auch aufgrund von Unzufriedenheit, weil man sich im Angestelltenverhältnis nicht wohl fühlt», sagt Müller.

Beziehungen sind entscheidend

Gert Christen, Geschäftsführer vom Startzentrum Zürich, einer Organisation, die Zürcher Start-ups unterstützt, beobachtet zwei Hauptgruppen bei jenen, die den Schritt in die Selbständigkeit auch tatsächlich wagen: «Einerseits Junge, die nach der Ausbildung ein, zwei Jahre gearbeitet haben und eine Idee mit ihrer eigenen Firma umsetzen wollen.» Diese hätten wenig zu verlieren und könnten, falls es mit der Selbständigkeit nicht klappe, leicht wieder eine Anstellung finden.

Die zweite Welle der Firmengründer sei oft älter als 40 und habe in grossen Unternehmen Karriere gemacht. «Diese Gründer sehen ein bestimmtes Problem und machen sich meist in der gleichen Branche selbständig, in der sie bereits vorher gearbeitet haben», so Christen zu 20 Minuten. Sie verfügten oft über ein grosses Kontakt- und Beziehungsnetz, was für den Erfolg eines neuen Unternehmens wichtig sei: «Im Vergleich zur Gruppe der jungen Firmengründer, können sie länger im Markt bestehen.»

Denn für viele endet die Selbständigkeit bereits nach kurzer Zeit wieder: Fünf Jahre nach Neugründung beträgt die Überlebensrate laut dem BFS 50 Prozent. Die andere Hälfte musste den Betrieb in dieser Zeit bereits wieder einstellen. Am meisten haben dabei der Handel und Informatikdienstleistungen zu kämpfen. Nur 42 beziehungsweise 46,6 Prozent dieser Firmen überleben die ersten fünf Jahre nach der Gründung. Am besten sind die Aussichten im Baugewerbe: Fast 60 Prozent sind auch nach den ersten fünf Jahren noch im Geschäft.

Aufwand wird oft unterschätzt

Gründe, dass ein Start-up aufgeben muss, gibt es viele. «Zu den grössten Fallstricken zählen, dass Start-ups die Aufbaukosten und -zeiten meist stark unter- und die Erträge zu stark überschätzen», erklärt Müller. Und immer würden Gründerteams auseinanderfallen, weil sie unterschiedliche Ambitionen verfolgten und ihre persönlichen Ansprüche in der Startphase nie sauber ausgetauscht hätten.

Etwas, das ebenfalls oft unterschätzt werde sei der Aufwand: «In den ersten fünf bis sechs Jahren der Selbständigkeit muss man bereit sein, sechs Tage die Woche zehn Stunden zu arbeiten. Das über Jahre hinweg durchzuziehen, ist sehr anstrengend», sagt Christen. Vor allem wenn der Erfolg ausbleibe, sei es schwierig, sich weiterhin zu motivieren.

Quelle: http://www.20min.ch/finance/news/story/12980403

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